Sonntag, 29. November 2015

Am Smartphonepiano

Ein Lied ist eben auch nur eine Momentaufnahme im Leben eines Menschen.

Von Einhornzottelwalen und Regenbogenfischen

Erst war es eine Einhornschnecke, das Gehäuse voller Muster, wie ein Mandala, nur chaotischer. Aber die beiseite - vielleicht ein anderes Mal.

Nun ist es also der Wal, ich malte ihn und dann hieß es, er bräuchte kleine Flügelchen.
Und schon war der Anti-Regenbogenfisch geboren. Denn so sehr ich den schönen Fisch mag - er ist schon etwas oberflächlich. Und was kann er denn dafür, dass die anderen sagen, er hielt sich für etwas Besseres, nur weil er anders aussieht als die Anderen?
Letztendlich gibt er seine Individualität auf, um Teil der Masse zu werden. Und dann ist es doch irgendwie auch eine Clique, denn unendlich viele Regenbogenschuppen gibt es ja auch nicht.
Ist es nicht schöner, dass wir alle sehr verschieden sind und verschiedene Dinge können?

Sonntag, 13. September 2015

Briefe an Unbekannt. Kapitel 4: In der Haut eines einsamen Wolfes

Kapitel 4 und mal wieder Azulea, die wir ja jetzt ein Kapitel  lang nicht ertragen mussten. Mich würde eure Meinung zu ihr interessieren. Ich persönlich muss ja sagen, dass sie dieses Mal im Gegensatz zu Kapitel 2 gar nicht so selbstgerecht und doch eben auf andere Art und Weise unsympathisch wirkt. So eine olle Drama Queen ...
<xxxxxxxx@aol.de> schrieb am 23:49 Uhr am 15. August 1998:


Liebe Sina,


Ich weiß ... ich sollte das nicht tun .... aber ich weiß halt, dass es niemanden außer dir gibt, der mich richtig verstehen kann und nachvollziehen kann, was in mir vorgeht. Du verstehst, wie sehr es wehtut, von diesem ollen emotionalen Seelenfresservampir Richie verletzt zu werden. Es kotzt mich so an, dass er mich emotional noch so fertig machen kann. Dass er so viel Macht über mich hat.

Vor einigen Tagen wollte ich einfach nur meine Sachen bei ihm abholen.

Wir haben schon vor einiger Zeit miteinander Schluss gemacht, also ist es wohl das Normalste der Welt, dass ich mein Zeug zurückhaben will, aber er will mich anscheinend nicht sehen.

So ein verdammt abgefuckter Psychosack.

Naja, egal.

Heute habe ich ihn über mein neues Handy angerufen und warm megaderbe angepisst ... du kannst dir ja auch vorstellen, dass ich frustriert war, dass er mal wieder einen auf Probleme ausblenden durch Ignoranz macht. Er war meine erste richtig große Liebe und nicht nur irgendsoein Fickfreund, der Idiot von der Stader Straße ... und er hat mich so krass enttäuscht wie sonst keiner in meinem Leben. Wer so dumm ist und sein Herz verschenkt, muss sich halt nicht wundern, wenn es ihm gebrochen wird.

Ich habe diesen Sommer in Bremen so geliebt ... aber es macht mich krank, nur an diesen Arsch zu denken. Er war nicht so wie bei dir der erste Typ, mit dem ich etwas hatte. Aber er hat mein Herz mit einer solchen Wucht gebrochen, dass aus dem Stück Kohle wohl ein Diamant geworden ist. Nun strahle und funkel ich heller als die Sonne und eines Tages wird er sich wünschen, dass er uns nicht so brutal hintergangen hätte. Ganz getreu "Zu spät" von den Ärzten. In 5 Jahren wird er irgendwo obdachlos oder in irgendeiner Wohnmaßnahme hocken, einsam und mit sich nichts anfangen zu wissen. Und ich bin dann eine Karrierefrau und verdiene im Jahr mehr als er in seinem ganzen Leben verdienen wird.

Es tut gut, all den Schmerz aus mir herauszuschreien.
Irgendwann ging er ans Telefon und es musste alles raus.
So brutal und direkt, wie es eben sein musste.
Ein Weckruf an sein aufgeblasenes Ego. Ich habe die Luft rausgelassen.
Er ist einfach ein widerlicher, kleiner Gnom, er verdient niemanden mehr und zum Glück will ihn auch keiner mehr.

Und er? Er war einfach nur ruhig. Er stimmt mir zu ...
Es war wirklich total seltsam, irgendwie gruselig. Normalerweise rastet er doch total aus, würde schreien, mitten im Satz aus dem Raum rausrennen und für Stunden, Tage, Wochen verschwinden ohne jedes Lebenszeichen. Oder er würde Dinge kaputtschmeißen, Löcher in die Wand hauen oder mich wegstoßen?

Was ist also nun anders? Ist er tatsächlich jetzt doch ein anderer Mensch? So oder so: Er ist nicht mehr mein Problem. Eigentlich war er auch nie mein Problem. Oder präziser formuliert: Er war nur mein Problem, weil ich es zugelassen habe.

Und trotzdem: Ich fühle diesen Schmerz, dieses erneut erschütterte Urvertrauen, diese fehlende innere Bindung.

Das ist sein Schmerz, nicht meiner.

Warum? Ist das wieder nur eine gut gespielte Rolle? Wann sind seine Gefühle jemals echt gewesen?

Ich hasse ihn.

So sehr.

Er hat mein Leben gestohlen. Oder zumindest einen Sommer davon.

Und mein Herz nahm er gleich mit.

Zwei Jahre meines Lebens, die mir keiner zurückgeben kann.

Eigentlich möchte ich gar nicht so emotional werden. Aber all diesem Gefühlschaos in mir, dem ewigen Gedankenkarussell, halte ich nicht stand.


Okay.
Sein Handy ist wieder aus.
Mal wieder.

Verdammt noch mal!
Was für ein verdammtes, egozentrisches Arschloch
Lügen, nur Lügen. Und das ist noch nicht mal seine größte Lüge.
hystrionische Dramaqueen
Und er spielt mit uns als wären wir seine dämlichen, hirnlosen Barbiepuppen.

Dieser Arsch lebt einfach in seiner verfickten, eigenen Welt
Was verdammt noch mal geht da in seinem Kopf ab?
Was stimmt mit ihm nicht? Was muss im Leben schief gehen, um dermaßen abgefuckt zu sein?
Und was stimmt mit mir nicht, dass ich so einen dermaßen abgeratzten Scheißkerl immer noch liebe? Dass er mein ganzes Denken und Handeln bestimmt?
Selbstmitleid trifft auf Empathie für Richie. Zumindest zeitweise.
Ja, Richie. Der Idiot wird erstmals mit Namen erwähnt. Ob er wirklich so oder Richard oder ganz anders heißt? Wir wissen es noch nicht. Aber ich sehe Azu immer mehr und mehr als wirklich ambivalenten Charakter und frage mich, ob sie den Absprung schafft ...
Aus Enttäuschung kann man immer etwas lernen. Aber dazu muss man den Absprung schaffen.
Wir alle bauen Scheiße. Und das ist auch gut so.

Mein persönlicher Tipp als Autorin beim emotionalen Überkochen:
Handy aus und für sich selbst da sein.
Ich schreibe mir Wut und Frust gerne von der Seele. Aber das eben analog, wo kein Facebooknutzer es kommentieren kann. Und so verschieden wir doch alle Gefühle wahrnehmen, so gleich sind immer wieder die Sachen, die in der Welt passieren. Ein tagtägliches Dejavu.
Das ist der Stoff, aus dem die großen Geschichten sind.
Nicht viel anders als zu Zeiten des griechischen Theaters.

Und ich will auch gar nicht altklug daherkommen. Das ist eben MEIN Weg, wie ich mit Problemen dieser Art umgehe.
Bin ich lange, wirklich sehr lange offline, also mehrere Wochen oder Monate, könnt ihr davon ausgehen, dass mich irgendetwas aus der Bahn geworfen hat. Und wenn ich mein Leben ganz pragmatisch neu sortiere, dann hat das digitale Selbst und alles, was dazugehört, erst einmal eine zweitrangige Rolle.

Briefe an Unbekannt. Kapitel 3: Die weisen Ratschläge, an die ich mich nicht erinnern kann

Vielen Dank für eure Treue. Ich mach nun mal wieder ein Briefkapitel. Und warne euch vor: Sina ist nicht ganz so gut in Deutsch und auf Deutsch auch deutlich verbalbullshitiger als im Englischen. In Englischen wirkt sie sehr höflich, im Deutschen merkt man ihr mehr und mehr die Agressionen gegenüber des noch immer namenlosen Vollidiotens an.

23 05 1998

Liebe, Azuela.

Danke für all deine Briefe.
Ich bin irgendwie irritiert wegen deinem Namen. Immer noch. Er klingt für mich einfach nicht vertraut. Wo kommt dieser name her? Kommen deine Eltern aus einem exotischen Land in Europa, dass ich nicht kenne? Oder geht es nur darum, total originelle Namen zu geben, die sonst keiner hat? Du weißt, ich bin Krankenschwester und kenne daher Kinder mit krassen Namen wie Cloud oder Cosma.

Ich möchte dich darum bitten, dass du meine Gefühle auch verstehst. Weil das  Thema rund  um IHN immer noch sehr hart für mich ist, solltest du jemand anders finden, der mit dir über die Trennung spricht - Ich bin keine neutrale Person, um mit dir über die beziehung und Gefühle ihn gegenüber zu reden. Es tut mir selbst immer noch weh und ich weiß, dass du dir dieses grausame Gefühl auch sehr gut vorstellen kannst ...  :(

Ich schreibe dir dies nun in Vertrauen und warne dich deshalb nochmals vor ihm.
Lass dich nicht von ihm einlullen!!!
Er ist ein Lügner und spielt immer nur Rollen, weil er eben gern mit Menschen spielt.
Also würde ich an deiner Stelle sehr vorsichtig sein - gerade, weil er anscheinend bei mir jetzt alle Hoffnung aufgegeben hat und nun wohl noch immer hofft, dich wieder ins Boot holen zu können. Du hast nicht den Vorteil, dass du etwas räumliche Distanz hast - diesen Vorteil habe ich. Aber von Hamburg nach Bremen ist es nicht weit. Daher mache ich mir etwas Sorgen um dich.
Du denkst im Moment vielleicht, dass du die ganze Sache unter Kontrolle hast, aber die Sache abzuharken ist das beste für dein Leben und deine Zukunft. Mit oder ohne ihn. Ich habe ihn weiterziehen lassen, also brauchst du auf keinen Fall Rücksicht auf mich nehmen. Aber wie gesagt: Er ist ein wildes Tier, dass so etwas wie Zähmung nicht kennt. Er gehört nicht in einen Zoo oder Zirkus. Und er wird auch nie wissen, was das tiefe Gefühl von Zuneigung ist, weil es hauptsächlich um ihn selber geht und all die Rollen, mit er sich - ganz der Hystrioniker - sogar selbst belügt. Er spielt seine Rollen und fühlt sich auch wohl dabei. Immer macht er einen auf das arme Opfer, wenn es darum geht, Verantwortung zu übernehmen. Und immer findet sich ein Dummer, meist jemand Neues, der auf sein Geschwafel hineinfällt und ihm den Arsch hinterherträgt - wer gewohnt ist, sich nicht selbst helfen zu können, versucht halt immer wieder den Weg der größten Faulheit und der größtmöglichen Bereicherung.

Ich wünsche dir, dass du weise und gute Entscheidungen in deinem Leben triffst, in denen es nicht um die Anderen, sondern ganz allein um dich geht. Ich denke, der Brief von letzten Winter war voller guter Ratschläge ... aber was sind schon Ratschläge? Ich kann dir viel sagen, aber was du letzendlich machst, ist dein Ding.
Bitte lass nicht zu, dass dieser Idiot oder jemand anders dich zerstört und dich auffrisst, mit Leib und Seele, ein wahr gewordener böser Wolf, der das arme Rotkäppchen ausnutzt...
Du kannst nicht allen helfen und erst recht nicht so unselbstständigen Mamakindtypen, die nicht dazu bereit sind, sich selbst zu heben. Auch, wenn du versuchst, ihn aus der Ferne zu unterstützen, wird dich das letztendlich nur innerlich weiter und weiter auffressen. Du solltest lieber die Zeit nutzen und Dinge tun, die dir gut tun statt deine Zeit an unselbstständige Idioten zu verschwenden, die nicht mal wissen, wie man einen Lebenslauf schreibt oder eine Kaffeemaschine bedient.
Manchmal musst du einfach deinen eigenen Weg gehen, um die wichtigen Kleinigkeiten und Belanglosigkeiten zu finden, die uns so unbeschreiblich glücklich machen.

Natürlich ist das nur meine persönliche Meinung. Du musst deinen eigenen Weg finden.  Unsere Zeit auf Erden dauert nicht ewig an und es wäre besser, sie auch mal für dich selbst zu nutzen. Schließlich bist du die Hauptrolle in diesem Stück. Mach die Nebenrollen nicht größer als sie sind. Andere Menschen kommen und gehen. Aber mit deinem Selbst hast du ein Leben lang zu tun.


Mach weiter so und denk positiv.
Du verdienst es, glücklich zu sein
Grüße vom regnerischen Breslau. Ist das hier schon unser Sommer gewesen??

Sina

Ich glaube, Sina ist ein Sweetheart. Auf der einen Seite sehr idealistisch und eben auch auf die Schmierenkomödie eines Typens hineingefallen und anscheinend sogar noch idealistischer in ihn verliebt gewesen als die doch eher geerdete und doch destruktive Azulea und dennoch weitaus weniger Ich-bezogen und sehr reif, über den Dingen schweigend. Ihr seht - der erste Zeitsprung. mal gucken, wie viele es noch gibt. Das ist das schöne an einem digitalen Roman - ich bestimme, wann und wie es weitergeht und ich kann aller töten und neu besetzen. Kreative Allmacht trifft kreativen Wahnsinn. Ob das der gesunde Wahnsinn ist, von dem alle immer sprechen?

Briefe an Unbekannt. Kapitel 2: Tage der Depressionen

Willkommen zurück!
Herzlichen Glückwunsch, ihr lest bereits das zweite Kapitel - heißt, ihr möchtet mehr von dieser seltsamen Geschichte zwischen Azulea und Sina und dem noch namenlosen Idioten und ihrer nun erstmals auftauchenden besten Freundin erfahren ... okay, dann halte ich euch auch nicht länger auf!
private chatroom /// 12.08.1998

14:26 Uhr
Melly:
und :-)
Gut Zuhause angekommen?

14:27 uhr
Azu:
Naja. Geht so. Gucke grad RTL2. Made my day. Endlich wieder Animes. Muss dringend inne city und mal wieder Mangas kaufen.

16:50 Uhr
Azu:
Treffen morgen wird nix
Hier sind alle total scheiße drauf
Ich überlege wieder abzuhauen und die sollen sich echt nicht wundern warum
Soviel zum thema ist mein jugendlicher leichtsinn und ich gehöre eh inne klapse und ich stell mich nur an
Die machen doch rund umme uhr terror
Liebe muss schön sein - NICHT
Höre grad planet punk mit kopfhörern um runterzukommen
Weil hier den ganzen tag nur Stress und zoff ist

17:06 Uhr
Melly:
Ok kein Problem

17:38 Uhr
Azu:
Alles zum kotzen hier :(

17:47 Uhr
Melly:
Alles wird gut.
Meine eltern schieben terror wg neum Piercing. Haben da inner Zunge entdeckt Hausarrest auch nicht besser


17:48 Uhr
Melly:
Gut dasss sie die anderen nicht kennen ;-)))
Was würden die denn sonst aufbrummen? Knast?


18:04 Uhr
Azu:
Hm

18:33 Uhr
Azu:
Zumindest dein kleid nimmt langsam Form an. Ich näh grad die spitze ran. Denkste wir gehen wieder am we in den einen shop da am ende von der spitaler str und gucken uns die geilen gothic Kleidchen an? Brauch inspiration

18 :57 Uhr
Melly:
Zumindest etwas Gutes
Könn wia machn (mal gucken wg arrest)
Hatte grad n krassn chat mit so n perversen alter ... will gar kein handy

19:20 Uhr
Azu:
Oh nee :/
Hab jetzt eins. Wg job und so. Bald beginnt der ernst des lebens für uns :-x

19:22 Uhr
Azu:
Alter. Jetzt macht der Typ einfach sein handy aus. Und seine Eltern sagen er sei verreist. Ist klar....
Ich glaube es hackt

 Melly:
Spinnt wohl :-0

Azu:
Er sagt gestern 20 Minuten vorher ab, will eigentlich nur restliche sachen holn mehr nicht. Mein Gameboy dje n64 und so n zeug halt
Er unter dem Vorwand er geht jwtzt endlich zu profis in den entzug.
Mir fällt voll der stejn vom herzen er hat es echt nicht mehr znter Kontrolle

19:25 Uhr
Azu:
Heute heißt es: nö hab die kack Arbeit geschmissen und komm auch nicht wieder auf gym und keinen plan wie ich mich finanziere und irgendwas gebacken oder neue Arbeit hinkriege
Eltern wolln mich rauspfeffern
Ja is klar
Ne?
Und wenn ich sag: ok, ich brauch aber meine Sachen
bin extra dafür hierher gekommen
Schreit er mich plötzlich ganz wirr an
legt auf

19:26 Uhr
Azu:
Als ich schreib per Mail mangels Guthaben auf Handy: ok, wir fahren nicht nochmal extra all die km zu dir scheißkerl nach Bremen um dann wieder versetzt zu werden
Macht er das handy aus
Dieses verfickte Handy, dass eine verdammte leihgabe von meiner mutti war! eine leihgabe, kein geschenk. aber dieser vollhorst krieg ja ohnehin nix gebacken. Vielleicht ist es ohnehin schon vollschrott. Mein Gameboy war nach 2 Monaten Elektroschrott
19:27 Uhr
Azu:
Ich spiele echt mit dem Gedanken, ihn in den nächsten Tagen einfach mal wg Diebstahl anzuzeigen. Wenn er mein zeug für stoff vertickt hat raste ich auch
Stoff stoff stoff stoff
Ich ich ich ich
Das geht so in seinem kopf ab
Kack drogi
19:28 Uhr
Melly:
Der spinnt wohl

Azu:
Er ist schließlich dazu verpflichtet, meine sachen rauszurücken

Melly:
Würd ihm sagen das du ihn anzeigst wenn er die Sachen nicht rausrücken tut mal gucken was passiert

Azu:
Das wertet er wieder als Bedrohung
oder in die ecke drängen
Voll der psycho in seiner rampunierten matschbirne

19:30 Uhr
Azu:
Ich denke ich bedrohe ihn nicht sondern mach es einfach

Melly:
Achso!ja dann würde ich handeln!
19:36 Uhr
Azu:
Jetzt setzt mich noch meine Mutter unter Druck
Super...
20:37 Uhr
Melly:
Woa

Azu:
Toller tag
Ne
Soviel zum Thema Feingefühl nach der sache neulich
Einfühlungsvermögen einer berglawine
Meine Familie halt

Melly:
Jap voll für'n arsch

20:38 Uhr
Melly:
Na geil

20:39 Uhr
Azu:
Ja
Und dann noch zusätzlich Vorwürfe
Bin im zimmer
Planet punk hilft immer
Karlsquell ist leider aus
Hast du die letzten Dosen mit???
Bin ja kein suchti
Aber n bier jetzt wäre gut
Hab jetzt grad meiner mutter via sms die Meinung gegeigt
Sie wollte handy und erreichbarkeit undso
Kannse haben

20:43 Uhr
Melly:
Ok

20:44 Uhr
Azu:
"Ich denke dass es das nicht besser macht
Ich fühle mich von dir in die ecke gedrängt und unter druck gesetzt
Und zusätzlich schwierig dass ich keinen ort habe an den ich kann
Und dass ich abhängig von euch bin und das absolut nicht will
Und euer ganzes streit und geschrei als extrem belastend empfinde"
20:45 Uhr
Melly:
Gut
Immer diese alten
Immer nur scheisse im Kopf
Wirbsollen alles schlucken und die dürfen sich daheim benehmen als seien sie 5

20:46 Uhr
Azu:
Haha :-)
Oder junger???
Wahrscheinlich macht sie das noch wütender???
Ich finde es traurig, dass alle immer meinen, sie könnten mich herumschubsen
Wie eine Dirnstmagd
ups. muss off
cu
Auch, wenn dieses Kapitel harte, wirklich harte Arbeit war, mag ich es sehr gerne. Es hat Spaß gemacht. =) Oder was denkt ihr, wie schwierig es ist, mit sich selbst zu chatten und das mit zwei verschiedenen Persönlichkeiten ... das klingt jetzt wirklich etwas seltsam.
Man bemerkt irgendwie, dass Melly das meiste recht kalt lässt, aber sie so eine verpflichtende Anteilnahme zeigt, weil sie eben die beste Freundin ist.  Aber beste Freundinnen sind immer da. Auch, wenn sie keinen Bock habe.
Azu hingegen wirkt recht selbstgerecht. Der alte Drogi, also ihr Ex, spinnt, wenn er sich in die Ecke gedrängt fühlt, aber sie will selber gerne ein Bier, weil sie es grad braucht und außerdem fühlt sich sich genauso von Ihrer Mutter in die Ecke gedrängt, während es bei ihrem Ex lächerlich ist?
Ich finde es sehr gut, dass Azu auch diese Ecken und Kanten hat, die sie unsympathisch machen. Total ideale, eindimensionale Charaktere sind nämlich echt nicht mein Ding. Das Leben ist schließlich kein Disneyfilm!

Briefe an Unbekannt. Kapitel 1: Die Melodie des Regens

1998. Das Zeitalter der Handys und der Dominanz des Internets bricht langsam an. Die Zeit dieser neumodischen Dinge wie Chatrooms, Emails und Kommunikations mit Smileys, aber ohne Punkt und Komma.
Zwei Mädchen liebten denselben Jungen.
Er belog beide. Eine von ihnen, Azulea, lebt in Hamburg, eine von ihnen, Sina, in Breslau. Sie haben die jeweils andere nie gesehen, aber schreiben sich täglich Emails.
Was für eine Beziehung herrscht zwischen den beiden? Sind sie Freunde? Oder Rivalen?
Und ist es wirklich eine gute Idee, seine tiefsten Geheimnisse via Email zu verschicken, gerade an eine Person, von der man noch nicht einmal so genau weiß, ob sie überhaupt existiert?


Hallo und willkommen, lieber Leser!

Vielen Dank, dass du es versuchst, hier eine Runde deepen Psychoshit zu lesen. Meine Inspiration ist vielfältig gewählt bei dieser Story. Aber sind es letztendlich nicht ohnehin immer, immer wieder die großen Themen Liebe, Verrat, Zerstreuung aller Art und fiese Intrigen, die uns bewegen?
Das wusste Shakespear ebenso wie die Macher von Lost, Hannibal, Gossip Girl oder Pretty Little Liars.
Aber ob es hier eine Kathasis oder gar ein kitschiges Happy End wie bei Disney gibt?

Hab viel Spaß und hinterlasse dein Feedback. =)
<xxxxxxxx@aol.de> schrieb am 22:47 Uhr am 12. August 1998:

Liebe Sina,



Wie geht es dir? Ich hoffe doch, gut. Lange Zeit kam keine Email von dir und ich frage mich, warum. Vielleicht hat sich was in deinem Leben verändert? Ich war auch sehr beschäftigt. Neun Wochen ohne Computer. War nicht so schlimm wie es klingz weil es neun wunderschöne Wochen ohne einen Haufen Menschen war, die mich Tag für versuchen, langsam zu verletzen und zu zerstören. Am Ende blieb nicht mehr viel von mir übrig ...
Naja, ich habe meine erste Therapie hinter mir und bin zurück daheim. Es war nicht meine erste Therapie und wird wohl auch nicht meine letzte gewesen sein. Es ist nicht wegen DIESEM Scheißkerl. Es ist nur ... du weißt schon. Probleme mit mir selber, die schon ein wenig älter sind. und die muss ich lösen, um wieder am "normalen Leben" teilhaben zu können. Ich kann mich nicht selber aufopfern, um damit anderen ein schönes leben zu bereiten, nur weil in mir diese Gedanken stecken und immerzu schreien, dass ich nichts bin, nichts verdiene, nicht glücklich sein soll. Bislang habe ich nur für Andere gelebt und war nie für mich selber da. Ich habe dir ja bereits davon erzählt. Es ist schon ein echter Bockmist der in meinem kranken Kopf vor sich geht. Und niemand außer du kann das verstehen, weil wir uns diesselbe Geschichte teilen.

Leider ist es hier kalt und regnerisch. Nicht, was ich so von tollen Restsommerferien erwarte, nachdem ich die Schule beendet habe und bevor ich beginne zu arbeiten. Allerding bin ich gestern in die Stadt gegangen, inmitten eines erstes Herbststurmes, der sich anfühlte wie November. Ich habe mir mein erstes Handy gekauft. Es ist schon seltsam, dass Menschen jetzt überall erreichbar sind und nicht nur, wenn sie zu hause sind. Ist das eine gute Sache? Es hinterlässt bei mir den Eindruck von dem Zwand, zurückzurufen, selbst, wenn es mitten in der Nacht ist. Vielleicht bin ich einfach zu altmodisch für diesen ganzen Kram mit den neuen Medien? Ich bin sehr pessimistisch, was diesen ganzen Computerkram angeht, weil ich gerne selbst handschriflich lange Briefe schreibe, aber jetzt, aber erst vor ein oder zwei Wochen, habe ich Emails zu schätzen und zu lieben gelernt.

Also bin ich nun zurück von der stationären Therapie und in einer depressiven Zurück-im-wahren-Leben-Stimmung. Aber das ist nur die Depression und keine echten Sorgen. Es ist nicht so schlimm wie sonst. Es ist nur so, dass ich mich schlecht fühle, aber eben weiß, dass es es aufgrund einer Krankheit ist. Wie eine Grippe halt. Bin ja krank und nicht genervt oder wirklich deprimiert mit irgendeinem konkreten Grund. Wegen dieser Krankheit brauche ich ja gar keinen Grund, um mich scheiße zu fühlen, aber die Welt da draußen macht es auch nicht unbedingt besser. Aber es gibt schon einen sehr großen Fortschritt bei mir. Ich weiß inzwischen, dass ich andere Menschen nicht ändern kann. Sondern nur mein eigenes Verhalten oder meine Gedanken anderen gegenüber.

Und nun weiß ich auch zum Glück wie ich mich selbst runterbekommen kann. Ich brauche keine Familie oder einen festen Freund, um zu wissen, dass ich schön, einzigartig und vielseitig talentiert bin.  Ich mag das Wort liebenswert nicht, weil es so klingt, als brauchte man Menschen, die einem erst sagen "du bist etwas wert". Das braucht man doch echt nicht. Es ist nur eine Sache, dass man an sich selbst glauben muss und dann die Kraft dazu hat, seinen Weg zu gehen. Ich muss mich einfach nur selbermögn und sorgsam mit mir umgehen. Einfach Dinge tun, die ich gerne tun möchte und mir wunderschöne Momente schaffen. Mir selber zeigen, dass das Leben großartig ist. Unser Leben ist schließlich nicht nur dazu da, für andere da zu sein und sich für andere Menschen aufzuopfern, damit diese ihre Träume leben können.
Ich spiele die Hauptrolle in meinem Leben. Wer sonst?

In der Vergangeheit habe ich wirklich viele Fehler gemacht. Es tut mir Leid, dass ich dich verletzt habe - auch, wenn ich das gar nicht wollte. Es war unfair von mir, zu denken, dass er meiner ist - wie so ein Hund oder als wäre er mein Eigentum. Es ist es nicht. Und auch kein Hund. Er ist mehr so ein faszinierender Werwolf. Er mag es, für sich allein zu sein und dafür zu sorgen, dass sich jeder in ihn verliebt.

Auch, wenn ich nicht die Zeit zurückdrehen kann und mir bewusst bin, dass ich ein gravierender Einschnitt in dein Leben war, hoffe ich, dass du mir vergeben kann, dass ich eine wichtige Rolle dabei gespielt habe, dich zu verletzen. Wir wurden beide verletzt. Und das vielleicht aus gutem Grund. Ein Lektion, die wir zu lernen hatten.

Vielleicht sind wir keine Freunde oder so etwas in der Art. Aber wir beschreiten denselben Weg, dasselbe Schicksal. Also sind wir Schickssalsgenossen, einzig und allein durch die hirnrissige Entscheiung durch diesen Idioten. Und wir lernten, dass wir die wichtigste Person in unserem Leben sind. Ich hoffe so sehr, dass dein Leben voller glücklicher Momente ist.
I denke, dass es mir weiterhin nur wehtut, hier zuhause zu bleiben. Nicht, weiles hier schlimm ist, nein, eher wegen der Vergangenheit ... ich kann die Erinnerungen daran einfach nicht ausschalten, wenn ich in diesen Räumen bin, die dieselben sind wie in den Erinnerungen, die ich zu vergessen versuche. Aber mein neues Zuhause wird ein besseres Zuhause. Ich brauche keinen Sonnenschein oder das süße Lächeln eines Typen oder was auch immer.
Nö, ich brauche nur Sonnenscheinen und ein Lächeln in meinem Herzen.


Hab eine schöne Woche und ein schönes Wochenende
Azulea


Hui, warum habe ich eigentlich mit diesem Kapitel begonnen? War eine spontane Eingebung - ich wollte es eigentlich gar nicht so wild durcheinander wie beim Roman "Räuberhände" oder "WE ARE CAMERA/jasonmaterial" (beides lesenswert!!!!!) machen - szenisch Schreiben ist im Moment ohnehin nicht mein Ding, ich habe genug Melodramatik in Prosaform zu verteilen, deswegen wurde das einstige Bühnenstück "Signalgestört" (ehemals "In fremden Betten") auch zu einem netten Prosageschichten von mir umgeschrieben.
Die Blaupause zu dieser Geschichte stammt noch aus meiner Realschulzeit, dann 2010/2011/2012 habe ich noch etwas damals Aktuelles einfließen lassen und da war es schon grob so das, was ihr jetzt lesen könnt.
Es ist schon deeper Shit, wenn man merkt, dass Azu da jemanden ihr Herz ausschüttet und tiefe Einblicke in ihre Seele gibt. Jemanden, den sie vielleicht gar nicht kennt!? Vielleicht ist das ja jemand völlig anders oder dieses Mädel spielt anderweitig mit Azu?
Ich muss zugeben, dass mich die Personen, die ihre Identität im Internet allein halten, schon immer faziniert haben. Und heute noch immer faszinieren (Ja, genau, ich meine unter anderem dich, dich und besonders dich.) Es ist die Faszination der Feigheit, des Phantoms des Netzes, des Schlüpfens in eine ganz andere Rolle. Damals, vor den Zeiten von Skype und Whatsapp, hatte das Internet noch etwas Mystisches. Du schriebst mit einem Menschen irgendwo Nachrichten und wenn er dir kein Foto von sich zeigte, dann kannte man die Person gar nicht, teilte aber teils sein Innerstes und der Andere begann plötzlich im Chat, einem ganz therapiemäßig sein Herz auszuschütten. Dennoch wusste man nie: Ist das echt? Oder nur eine interessant erzählte Geschichte? Eine Rolle? Ein hystrionischer Nerd? Ich denke da an das Theaterstück bzw. den Film Hautnah, an die Szene mit dem Cybersex.
Trotz all dem selbstherrlichen Youtubemist und anderen asozialen Entwicklungen und viel Selbstgerechtigkeit, Hetze und Intoleranz in der heutigen Internetzeit finde ich weiterhin, dass das Internet eine ganz wundervolle Sache ist. Weil sie so viele schöne Geschichten erzählt. Und weil hinter jedem Tweet, hinter jeder Facebooknachricht letztendlich doch noch immer ein Mensch steckt.

Samstag, 12. September 2015

Sndd

1 5
-838 1,647
Ein Strom aus Besinnungslosigkeit
Krümelkacke auf violetten Grund
Die Kunst der Tragischen Nachahmungsverblödung
Nicht wollen
Nur sollen
Und abwählen
Alles abwählen
Nicht zählen
Unzählige
Ungezählte Irre
Der grünen Geäste
Mathe Deutsch futsch
Auf zu Müller
Kein Pünktlichkreitsfanatismus
Der péniblen
Tote Bäume
Im erstorbenen Rapsfeld
Gelb vergangen
Beerdigt in einem Meer aus Grün
Die Bildungsreform taugt zum Biomüll
Auf regenbenetzt glänzenden
Opalstràßenschläuchen
Zum smaragdgrünen Kaff
In Satzfetzen
Wolkenfetzen
Messerwetzen
50 shades of skyscrapers
Wolkenhauch
Ohne gehts auch
Bei brennenden Licht
Weißichnicht
Blüht glühenden Inbrunst brennenden Brüsten
Boxx
Press
De de de
Leine an der Leine an der kurzen Leine
Am Leinetal
Mit Herzschmaus und Augenschmerz
Or
Or orrrr
Or not?
Ohrabkauerei
Schweinerei
Wie im Tindergarten ach Herzleiden
Herzelein
Und die Tabletten flattern viel
Sie wirbeln wachen wuchten auf
Gelbbefleckt
Im schönen Scheine
Die Schönen scheine
Scheinwerferlicht
Werf die Scheine
Meide das Licht
Fifafunktionär geht rum
Und die Scheine verdient er krumm
Wie Banane
Keiner klimaneutral
Im Stillen
Die Dämlichkeit des Alltags
Die Verzweiflung durch die Tagesschau
Vernunft schafft verrückte
Die an der irren Welt zugrunde gehn
Was ist hier eigentlich das Problem?
Guten Abend, meine Damen und Herren
Willkommen zu einer schlechten, bösen Welt
Leichwnschwall im Mittelmeer
EU hilft?
Nimmermehr!

Breslau

Es ist noch nicht so lange her
In mir ist alles taub und schwer

Eine verregnete Nacht
Verschwiegen und verkracht
Allein auf dem Weg
Auf dem Markt
Weiter Flur
An der Post
Eine Bank
Regennacht
Unberauscht
Ohne Ruh
Siehst du klar
Blickst zurück
Triffst versehentlich
Meinen Blick
Bist mir nah und so fern

In all der Zeit
Siehst du wieder Breslau
Und dein Kopf rebelliert
Denn die Bilder tun weh
Immer wieder siehst du
Dieses elende Breslau
Nebeltraum mit Mond
Während ich vor dir steh
Wie ein Herzschlag im Wind
Füreinander bestimmt
Schöne Illusion
Mit kaltem Hauch
Und wo immer du bist
Überall ist Breslau
Ein Schatten der Nacht
Herz aus Eis und verlorn

Ganz allein
Nach dem Streit
Kein Verstand
Leerer Blick
kann mir nichts
Kann dir nicht
Helfender Blick
Auf der Bank
Regenschein
Fragst und dann
Praseln ein
Dir geht's gut
Sagst du Nein
Und ich schau nicht in dich rein

Und in diesem Moment
Siehst du wieder Breslau
Denn der Ort vor dir
Diese Nähe tut weh
Regennetz in der Nacht
Ein anderes Breslau
Nebeltraum mit Mond
Während ich heimwärts geh
Wie ein Herzschlag im Wind
Füreinander bestimmt
Schöne Illusion
Mit kaltem Hauch
Jetzt in diesem Moment
Bist du wieder in Breslau
Ein verschleierter Traum
Nun ein pochender Schmerz

zuzeiten
Trauerst du
Um das, was verloren
Es war schon lang vorbei
Ein Todesmarsch
Doch hast du dir geschworen
mehr sagen
Endlich sein
Nicht nur geduldet
Nicht nur schöner Schein
mehr als ein Anhängsel
als Schweigen
Zeigen
Schreien
Und allein

Und in dir
Ein Wagnis
Nicht heute
Nicht mit mir

Beizeiten denkst du
Auch zurück an Breslau
Eine andere Zeit
Wo das Ende begann
Schöne Fehler gibt es
Jede Nacht in Breslau
Und wir waren Teil
Von jenem Sein, dass nicht war
Wie ein Herzschlag im Wind
Füreinander bestimmt
Schöne Illusion
Mit kaltem Hauch
Alles ist schon veblasst
Es war einmal in Breslau
Jeder Kummer vergeht
Auch von dieser Nacht

Blaues Licht
Auf weiter Reise
Alles auf die
Art und Weise
Eispalast aus
Purem Klang
Schwebend
Und ein Abgesang

Du weißt
Dass ich
Dich nicht
Für mich
Als dich
Du mich
Ich weiß
Es heißt
Dass du
Dass ich
Wir du ich
Als ich
Als du
Als wir
Für immer
Nimmer
niemals
Nicht

Freitag, 11. September 2015

Die Spatzen von Hannover

Es ist so ein Sonntagmittag
Sonne knallt auf mein Gesicht
Musikalische Gullis
Stören leicht mein Gleichgewicht
Alle fliegen auf die Jungen
In den knappen Shorts da vorn
Alles hier scheint hier so belanglos
Was hab ich hier bloß verlor'n

Und der Futterneid beginnt
Gelb vor Neid, fast wie ein Kind
Nur das ich, ich, ich im Sinn
So war es von Anbeginn

Meine Jungs sind fast wie die Spatzen von Hannover
Nicht füttern, sonst gehen sie nicht
Machen sich's gemütlich - ob Bett oder auch Sofa
Nehmen immer mehr und dann verlierst du dich
Ich fall nicht mehr auf Knopfaugen rein
Ich lass den Scheiß jetzt komplett sein
Denn ich will nicht so 'nen Spatzen von Hannover
Der mich nur innerlich zerstört

Erst sind es nur Happen
Die man ab und an mal gibt
Sollte das nicht mehr klappen
Ist es längst schon viel zu spät

Alltagtrott und die kaputten Leute der Vergangenheit


Mein Blog schlummert grad einen kleinen Dornröschenschlaf und ehrlich gesagt bin ich darum nicht böse. Die neue Stadt, die neue Arbeit ist so spannend und anstrengend und beeindruckend und ich bin voller Freude und Tatendrang - aber eben auf analoger Ebene, fernab der digitalen Absurditäten. All das verblasst irgendwie angesichts dieses heimeligen Alltagtrotts, dieser schönen Erfahrung, einen Feierabend und ein Wochenende zu haben, einen sicheren Hafen in der Wohnung, den Kollegen.

Wenn ich übrigens denen von früher erzähle, denken tatsächlich bereits einige, ich spinn mir das zusammen oder übertreibe zumindest. Nun ja, es tut mir leid: Diese Welt ist ziemlich irre und mein Umfeld war in der alten Stadt ziemlich kaputt. Das war mir allerdings bislang gar nicht so bewusst gewesen. Die eine Perdon hatte viel Pech, ich hatte bislang ein unglückliches Händchen in Sachen Beziehungen und meine alten Hobbys waren Samnelbecken für Exzentriker aller Art.

Natürlich kann man das alles schlecht reden und sagen, ich hätte meine Zeit in Göttingen verschwendet. Aber ich sehe das positiv: Nach all diesen schwierigen Menschen und intensiven Erfahrungen aller Art habe ich jede Menge Stoff für Songs, Anekdoten, Geschichten. Und maximal eine leere Flasche Jägermeister in der Duschwanne lässt mich noch stutzen. Aber selbst übermüdet scheint alles bei der Arbeit zu klappen. Und tja, ich bin eben Mädchen für Alles momentan. In ein oaar Jahren sieht das vielleicht anders aus. Aber was heißt in ein paar Jahren? Ich möchte statt von Projekt zu Projekt endlich mal im Hier und Jetzt leben.
Denn nach all den Jahren ohne Rast ist es auch mal schön, irgendwo anzukommen und sich eben nicht von all den Menschen vereinnahmt zu werden, die immer nur nach Aufmerksamkeit schreien.

... sind tief

Es war grauer Tag im Dezember
Sie war gehüllt in rote Gewänder
Da kam ein Typ im Hoodie vorbei
Mitten im Supermarkt
Krach
Eine Riesenschweinerei

Was wie Rosermunde Pilcher begann
Lief vor sich hin und langsam voran
Er war doch skeptisch bei dieser Gestalt
Dieses seltsame Mädchen voll sanfter Gewalt

Dies hier ist kein Happy End,
Das ist auch längst nicht mehr Muss.
Denn es ist lang noch nicht Schluss.

Er war voller Angst vor dem Leben
Hat sich nie eine Chance gegeben
Sie war gezeichnet von Narben der Zeit
Gefesselt von schlimmster Vergangenheit
Er war naiv, aber gar nicht dumm
Sie stach in seinen Wunden herum
Entdeckten stille Wasser in sich
Und brachten sich und den andren aus dem Gleichgewicht

Die beiden unterhielten sich gern
Und ihre Zukunft lag in den Sternen
War er doch voller Angst und Respekt
Hätte eine Frau wie sie niemals geneckt

Was da eben wie Freundschaft aussah
War mehr als sonnenklar
Voller Sehnsucht berührte er sie
In einer trügerischen Scheinharmonie

Dies hier ist kein Happy End,
Das ist auch längst nicht mehr Muss.
Denn es ist lang noch nicht Schluss.

Er war voller Angst vor der Liebe
Waren es doch nur nackte Trirbr
Sie war gezeichnet von Narben der Zeit
Gefesselt von schlimmster Vergangenheit
Er war verliebt und gab es nicht zu
Da waren sie noch nicht mal beim Du
Zwei stille Wasser trieben dahin
Und ringten immer wieder nach einem Lebenssinn

[Bridge]

Doch die Tränen einer starken Frau floßen dahin
Überwältigt vom Gefühlen
Ergab alles Einen Sinn
Er vergaß all seine Anständigkeit
Selbst dieses Grübeln und die Angst
Und so waren sie zu zweit

Dies hier ist kein Happy End
Es ist längst kein Happy End
Wer braucht schon ein Happy End?

Das ist auch längst nicht mehr Muss.
Es war nicht mehr als ein Kuss
Und doch ist längst noch nicht Schluss.

Ihm fehlte ganz klar die Selbstständigkeit
Und ihr hingegrn die Zeit
Sie schiss sich gerne mit Arbeit zu
Hauptsache kein Gedanke an das große Tabu
Er lebte so in den Tag hinein
Sie ließ das elende Grübeln nicht sein
Zwei stille Wasser trieben dahin
Und ringten immer wieder nach einem Lebenssinn
Zwei stille Wasser
Für all die stillen Wasser